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Julia von Seienswert - wie ich Heilpraktikerin wurde

Abenteuer Heilpraktikerprüfung – mein autodidaktischer Weg zum Beruf: Heilpraktikerin

Manche Kinder haben schon früh einen Berufswunsch und einige verfolgen ihn auch. Bei mir war das anders. Mein Weg zur Heilpraktikerin hat sich nicht aus einem klaren Ziel heraus ergeben, sondern aus dem Leben selbst.

Ich war ein kränkliches Kind. Vor meiner Geburt prognostizierte man mir sogar, dass ich ohnehin sterben würde. Für meine Eltern eine schreckliche Situation. Somit verbrachte ich viel Zeit mit Arztbesuchen und Behandlungen. Dabei lernte ich früh auch andere Wege neben der Schulmedizin kennen. Naturheilkundliche Mittel waren in meiner Familie ganz selbstverständlich im Einsatz, und ich begann schon als Kind, mich dafür zu interessieren.
Während andere Comics lasen, blätterte ich in medizinischen Nachschlagewerken, liebte Bücher über Heilpflanzen und stellte begeistert kleine Laiendiagnosen. Draußen lernte ich wo welches Kraut wächst, in Büchern und von den Menschen um mich lernte ich wofür man es traditionell und heute noch verwendet.

Mit elf wurde ich zum ersten Mal von einer Heilpraktikerin behandelt und war fasziniert. Als ich jedoch hörte, wie schwer die Prüfung sei und wie teuer die Ausbildung, rückte die Idee selbst Heilpraktikerin zu werden schnell wieder in weite Ferne.

Zunächst wollte ich Kunst studieren. Doch das Leben hatte andere Pläne mit Kindern, beruflichen Umwegen und einem wachsenden Interesse an Naturheilkunde. Ich las immer mehr, leitete Kurse, gab mein Wissen weiter. Irgendwann war da wieder dieser Gedanke: „Vielleicht doch Heilpraktikerin?“

Ich informierte mich beim Gesundheitsamt. Die Antwort: Ich müsse das Wissen nachweisen können, wie ich es erwerbe, spiele keine Rolle.

Das war mein Moment. Ich machte einen Plan, lernte autodidaktisch, belegte gezielt Praxiskurse und organisierte meine Prüfungsvorbereitung zwischen Familie, Alltag und Beruf.

Ein klassischer Weg war das sicher nicht aber es war eine Möglichkeit für mich. Und er hat funktioniert.

Die Heilpraktikerprüfung als Autodidakt

Ich machte mir einen Masterplan: Ich würde mir erstmal 2 Jahre Zeit nehmen um die gesamte Theorie zu lernen, mich dann zur Prüfung anmelden (die Wartezeit war sehr lang bis zum Prüfungstermin) und parallel dann an verschiedenen Heilpraktikerschulen alle Untersuchungsmethoden in Kursen lernen, außerdem Notfallkurse und Blutentnahme, Infusionen und Injektionen.

Zusätzlich hatte ich mir Kurse herausgesucht um mein theoretisches Wissen zu ergänzen und die verschiedenen Verfahren praktisch zu üben. Ich hatte gespart – 3000€ und wenn ich zusätzlich noch Prüfungsrepetitorien vor der schriftlichen und praktischen Prüfung besuchte käme ich damit knapp hin. Nebenbei versorgte ich zwei kleine Kinder, gab Kurse und führte meinen Onlineshop.

Hoch motiviert suchte ich mir Mitstreiter, die jedoch schnell wieder aus unserer Lerngruppe ausgestiegen sind. Ihnen war das auf eigene Faust dann doch zu krass.

Was soll ich sagen? Ich habe durchgezogen! Es dauerte mehr als zwei Jahre. Schon allein, weil ich ewig auf den Termin zur Prüfung wartete aber ich brauchte die Zeit auch. Es wurden dreieinhalb Jahre.

Ich saß mit Lehrbüchern am Spielplatz, während meine Kinder mit Schaufel und Eimer im Sand spielten. Bei der Hausarbeit hatte ich einen Audiokurs auf den Ohren und ich lernte, lernte, lernte…

Ich reiste durch Deutschland und besuchte meine Kurse, lernte die Praxis. Sogar Blutabnehmen, Infusionen und Injektionen – ich hasse Nadeln!!! Als ich 2011 kurz vor der schriftlichen Prüfung an einem Prüfungsrepetitorium besuchte, mit einem ganzen Schwung Menschen die alle die Ausbildung an der Heilpraktikerschule durchlaufen haben, wusste ich auf jede Frage die passende Antwort. Mein eigenes, autodidaktisches Lernkonzept hat hingehauen.

Dann doch die Prüfungsangst auf dem Weg zum Heilpraktiker

Als ich die schriftliche Prüfung bestanden hatte lagen dann jedoch die Nerven blank.

So richtig, richtig blank… Ich ging zum Repetitorium für die praktische Prüfung und hatte in jeder Prüfungssimulation einen Black-Out! So richtig mit Tränen!

Die Dozentin bei der ich zur Prüfungsvorbereitung ging kannte mich ja nicht. Sie wusste nur, dass ich mit zusammengewürfelten Kursen die praktischen Inhalte und autodidaktisch die Theorie gelernt hatte. Sie sah mich immer mitleidig an, aber es half nichts.

Ich dachte – das wird nichts – ich kann das eigentlich alles aber kriege kein Wort raus.

Dann kam der Tag der mündlichen Heilpraktikerprüfung vor dem Gesundheitsamt

Als dann mein Termin zur praktisch/mündlichen Heilpraktikerprüfung anstand war ich dementsprechend aufgeregt. Ich war viel zu früh da, die anderen Prüflinge auch. Wir sprachen uns schon im Flur ab wer beginnt, die anderen wollten nicht anfangen, ich fand es besser zu beginnen.

Als wir reingerufen wurden war die Überraschung groß. Als Beisitzerin war meine Dozentin da, bei der ich das Prüfungsvorbereitung zur mündlichen Prüfung gemacht hatte.

Fluch oder Segen? Ich war irgendwie froh in ein bekanntes Gesicht zu schauen.

Nach der Begrüßung bekam ich meine erste Frage und BÄHM! Es sprudelte nur so aus mir heraus, es ging um das Infektionsschutzgesetz um Infektionskrankheiten, Symptome, Besonderheiten, Behandlungsverbote, Impfungen. Als Bespiel streute ich mehrfach Meningitis somit durfte ich dann dazu noch etwas extra erzählen.

Neben der Amtsärztin saß meine Dozentin als Beisitzerin und nickte zufrieden mit einem lieben Grinsen im Gesicht.

Sie hatte uns vorgewarnt, bei dieser Prüferin weiß man erst wenn alle fertig sind ob man bestanden hat. Aber es kam anders. Als ich ihre letzte Frage beantwortet hatte lächelte die Amtsärztin und sagte: „Das war gut! Aber bitte bleiben sie noch hier bis die anderen fertig sind!“ – Ich hatte bestanden!!! In diesem Moment wusste ich es und ich kniff die Lippen zusammen um die Tränen zu unterdrücken – diesmal Freudentränen!

Es ist eine schwere Prüfung. Es war mir gelungen mich auf unkonventionelle Weise aber strukturiert und detailliert vorzubereiten. Mit geringem Budget mit den kleinen Kindern mit einer selbständigen Tätigkeit.

Autodidaktisches Lernen war der richtige Weg für mich

Ich war immer nur eine mittelmäßige Schülerin. Der Frontalunterricht passte nicht zu mir, ich war ein Träumer, ein „Fenstergucker“ und malte immerzu in meinen Heften herum. Das todgesagte Kind hat überlebt und hat sich weitergebildetet, um mit den eigenen und allen anderen gesundheitlichen Problemen umzugehen. Um zu leben und zu lachen! Ich wurde von meinen Mitschülern ungläubig angeschaut, als ich in die Oberstufe kam um Abitur zu machen. Das mein Studium nicht klappte war so vorhersehbar und doch ist es mir gelungen autodidaktisch all das zu lernen!

Ich bin bis heute stolz darauf, auch wenn der Beruf des Heilpraktikers stark in die Kritik geraten ist. Es ist ein schöner Beruf, wenn man ihn verantwortungsbewusst ausübt.

Die Heilpraktikerprüfung war ein Anfang! Danach ging es erst so richtig los, aber das soll in einer anderen Geschichte erzählt werden…

Heute gebe ich mein Praxiswissen weiter an alle die Erfahrungsheilkunde schätzen und genau wie ich nicht genug davon bekommen können zu erleben wie alternative Heilmethoden bei vielen Beschwerden helfen können.

Wenn Du mehr erfahren möchtest schreib mir gerne Nachricht oder schau Dich auf unserer Seite für Experten für Wohlfühlmomente um.

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